Wilhelm Sievers
Wilhelm Sievers wurde am 2.12.1896 in Kiel geboren. 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger, wurde zweimal verwundet, erhielt als 19jähriger das eiserne Kreuz I. Klasse und war ab 1916 Offizier. Nach dem Krieg wurde Sievers Freikorpsmitglied. 1919 begann er das Studium der Germanistik und Romanistik in Marburg, wechselte jedoch nach wenigen Wochen in die juristische Fakultät. Das zweite Semester verbrachte Sievers in Königsberg, wo er sich 1920 aktiv am Kapp-Putsch beteiligte, der sich gegen die Weimarer Republik richtete.. 1925 trat Sievers in die NSDAP ein und wurde deshalb vom deutsch-national eingestellten Vorstand des Kreislandbundes gekündigt. Nachdem er Bürgermeister in Visselhövede und Eckernförde war, wurde er 1933 Landrat und im gleichen Jahr Oberbürgermeister der Stadt Flensburg. Zur Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten war Dr. Sievers an maßgeblicher Stelle in Kiel für die Partei tätig.So äußerte er zum Widerstand des Oberbürgermeisters Lueken, drei sozialdemokratische Magistratsmitglieder abzulösen, da diese demokratisch gewählt seien: „Wer heute noch glaubt, über Paragraphen stürzen zu können, wenn es gilt, dem berechtigten Willen des deutschen Volkes Rechnung zu tragen, der hat die Konsequenzen zu ziehen. Deshalb sei diesen Leuten jetzt schon gesagt, daß es am Montag mit dem Staubwedel vorbei ist, und daß dann das große Großreinemachen mit dem Schrubber beginnt. Das sind wir denen schuldig, die um diese Revolution in den Tod gingen. Wir wollen einen neuen deutschen Staat und ein neues deutsches Volk schaffen. ... Am Anfang unserer Denkweise steht nicht das Wort 'Recht', sondern 'Pflicht'!“ (Kieler Zeitung, 11. 3. 1933). Auseinandersetzungen mit dem Gauleiter führten 1936 zur Versetzung in den Ruhestand. 1937 fiel er unter die Amnestie zu Hitlers Geburtstag.
Am 5.2.1938 wurde er in das Amt des Oberbürgermeisters von Brandenburg eingeführt.
In Sievers erstes Dienstjahr fiel die Reichspogromnacht vom 9.zum 10.11. 1938. S. schrieb später, dass er „nur als örtlicher Polizeichef zur brennenden Synagoge in der Gr. Münzenstraße gerufen wurde, die Uniform eines SS-Sturmbannführers habe er noch angehabt, da er an jenem Abend in die SS aufgenommen worden sei“. Fakt ist, dass in jener Nacht Juden aus ihren Wohnungen geholt und misshandelt wurden. Erinnert sei an Rabbiner Rosenzweig, Kantor Löwenstein und an die Ärztin Dr. Lilli Friesicke, die verhaftet und zum Rathaus gebracht wurde und sich dort das Leben nahm.
Nach der Einnahme Brandenburgs durch die rote Armee ging Sievers nach Westen, durchschwamm die Elbe und ergab sich den Amerikanern. Bis Juni 1947 war er im britischen Internierungslager Staumühle bei Paderborn. In dieser Zeit kam es zu einem Prozess gegen ihn wegen der Mitgliedschaft in der SS und dem SD. Am 25.2.1949 wurde S. zu einer Haftstrafe von einem Jahr und einem Monat verurteilt, die durch die Internierungshaft verbüßt war. 1949 trat Sievers in die CDU ein und wurde 1951 als Stadtverordneter in die Kieler Ratsversammlung gewählt. Später wurde er noch Stadtpräsident in Kiel, wo er am 1.7.1966 starb.
Am 5.2.1938 wurde er in das Amt des Oberbürgermeisters von Brandenburg eingeführt.
In Sievers erstes Dienstjahr fiel die Reichspogromnacht vom 9.zum 10.11. 1938. S. schrieb später, dass er „nur als örtlicher Polizeichef zur brennenden Synagoge in der Gr. Münzenstraße gerufen wurde, die Uniform eines SS-Sturmbannführers habe er noch angehabt, da er an jenem Abend in die SS aufgenommen worden sei“. Fakt ist, dass in jener Nacht Juden aus ihren Wohnungen geholt und misshandelt wurden. Erinnert sei an Rabbiner Rosenzweig, Kantor Löwenstein und an die Ärztin Dr. Lilli Friesicke, die verhaftet und zum Rathaus gebracht wurde und sich dort das Leben nahm.
Nach der Einnahme Brandenburgs durch die rote Armee ging Sievers nach Westen, durchschwamm die Elbe und ergab sich den Amerikanern. Bis Juni 1947 war er im britischen Internierungslager Staumühle bei Paderborn. In dieser Zeit kam es zu einem Prozess gegen ihn wegen der Mitgliedschaft in der SS und dem SD. Am 25.2.1949 wurde S. zu einer Haftstrafe von einem Jahr und einem Monat verurteilt, die durch die Internierungshaft verbüßt war. 1949 trat Sievers in die CDU ein und wurde 1951 als Stadtverordneter in die Kieler Ratsversammlung gewählt. Später wurde er noch Stadtpräsident in Kiel, wo er am 1.7.1966 starb.
Im Jahre 2013 wurde sein Gemälde aus der Ahnengalerie des Kieler Rathauses wegen seiner nationalsozialistischen Vergangenheit entfernt.
Lit.: Heß, K.: Die Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg in den Jahren 1933 bis 1945, in: Jahresbericht des Historischen Vereins Brandenburg (Havel), N.F. 2003, Seite 39-45