Hutfabrik Gebr. Silbermann

Auf dem Gelände Krakauer Landstraße 30 befand sich ursprünglich die Hutfabrik A.G.H. Gebr. Silbermann & Co. Sie gehörte zu den drei großen Werken der Textilindustrie Brandenburgs. 1912 war der Betrieb von den Gebrüdern Silbermann übernommen worden. Neben der Stumpenfabrikation wurden hier Herren-, Damen- und Kinderhüte aus Wollfilz, Haarfilz und Velour hergestellt. Die Fabrik beschäftigte bis zu 600 Arbeitnehmer.

Bei den Resten des Privatbades des jüdischen Fabrikanten Silbermann auf dem Gelände handelt es sich trotz der nur noch vorhandenen Spuren um ein herausragendes Denkmal.
Die Anlage entstand 1937-39 für Silbermanns Kinder, als diese nach Erlass der Nürnberger Gesetze keine öffentlichen Badeanstalten mehr besuchen durften. Sie bezeugt die Reaktion eines wohlhabenden jüdischen Bürgers auf die menschenverachtenden Diskriminierungen im Nationalsozialismus.
Das Bad ist ein Werk des bedeutenden Berliner Architekten Hans Scharoun. Obwohl mitten in der NS-Zeit entstanden, ist es ein moderner Bau ohne Zugeständnisse an die damalige Ideologie.1


1 Vgl. Denkmale in Brandenburg. Stadt Brandenburg an der Havel. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 1.2. Worms, 1995.


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