Wolfgang Lindner

Studienrat Dr. Wolfgang Lindner

„... für unumgänglich notwendig, daß gegen das verantwortungslose Verhalten schärfstens vorgegangen wird“

Wolfgang Lindner wurde am 26.10.1883 geboren,
seit 1917 war er Lehrer an der Ritterakademie in Brandenburg. Er weigerte sich, der NSDAP beizutreten.
Der örtliche CVJM (Christlicher Verein junger Männer) wurde von ihm geleitet.
Am 4.März 1934 ignorierte er die Eingliederung des CVJM in die Hitler-Jugend (HJ). Der Kreisobmann der Deutschen Christen hielt es deshalb „für unumgänglich notwendig, daß gegen das verantwortungslose Verhalten schärfstens vorgegangen wird“.
Am 20.03.1936 lancierten Schüler der Ritterakademie ein fingiertes Inserat im „Brandenburger Anzeiger“, dieses belastete seine Lehrtätigkeit. Auf Veranlassung des damaligen Direktors wurde Studienrat Dr. Lindner aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums zum 01.November 1937 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.
Am 30.April 1939 wollte er mit dem Amtsrichter Dr. Kreyssig den DC-Superintendenten Bethke am Betreten der Kanzel in St. Gotthardt hindern. Beide wurden daraufhin von der Gestapo verhaftet und des Hausfriedensbruchs und der Störung eines Gottesdienstes angeklagt.
Nach 1939 wurde Wolfgang Lindner als Laie durch die Bekennende Kirche ordiniert. Damit konnte er, entgegen der offiziellen Meinung der Kirchenleitung, alle Aufgaben eines Pfarrers wahrnehmen.
Im Krieg versteckte das Ehepaar Lindner eine Zeit lang eine Jüdin, 1943 feierten sie heimlich mit holländischen Zwangsarbeitern Weihnachten.
Am 1.Mai 1949 wurde ihm die Pfarrstelle in der Landesanstalt-Görden anvertraut.
Später übertrug er sein Haus (Clara-Zetkin-Straße 24) dem Kirchenkreis und zog mit seiner Frau nach Zell-Weierbach. Am 22.05.1969 verstarb Dr. Wolfgang Lindner.