Richard Funke
„Meine Kirche, der ich gedient, die ich geliebt habe, ist tot.“
Funke am 18.11.1933
Anstaltspfarrer an der Strafanstalt Brandenburg
Richard Funke wurde am 01.Juni1870 in Waltersdorf bei Luckau/Niederlausitz geboren.
Er besuchte das Gymnasium in Brandenburg (Saldria). Später studierte er in Tübingen und Halle Theologie. Er wurde am 12. August 1909 als Strafanstaltsgeistlicher im Zuchthaus Brandenburg vereidigt.
Von 1909 bis 1936, mit Ausnahme der Zeit 1933/34 als das Zuchthaus als KZ diente, war er als Pfarrer an der Strafanstalt Brandenburg (altes Zuchthaus) tätig. Der Gefängnispfarrer war für den Gottesdienst, die Seelsorge, den Schulunterricht in der Anstalt, Brief- und Zeitungszensur, Betreuung der Bibliothek, Fürsorge für die Häftlinge und deren Familien zuständig.
Funke wurde oft wegen seiner Fürsorge geehrt. Er hatte eine anhaltende Freundschaft mit einem Berliner und dessen Sohn, der „Halbjude“ und politischer Gefangener im Zuchthaus Brandenburg war.
Richard Funke gehörte zur Bekennenden Kirche, zu ihrem sog. konservativen Flügel. Er befürchtete, dass sich die BK isolierte, ins Sektiererische geriete, lehnte Ausschließlichkeitsansprüche ab und setzte sich dafür ein, dass lieber BK und Deutsche Christen sich ernsthaft wider einer drohenden Zerstörung der christlichen Kirche durch den Nationalsozialismus zusammenfänden.
Es belastete ihn sichtlich, die letzten Gespräche mit den Todeskandidaten im Zuchthaus Brandenburg zu führen.
Durch seine praktische Tätigkeit in der Landesanstalt Brandenburg hatte er Kenntnis über die Ursache von Todesfällen. Bei immer mehr Todesfällen, vor allem bei ausgelagerten Insassen, erschienen die Ursachen nicht klar zu sein, und Funke schöpfte Verdacht, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuginge.
Mit einem Brief war Richard Funke derjenige aus Brandenburg, der Pastor Braune die Information für seine Denkschrift an Hitler lieferte.
Funke schrieb am 08.07.1940 in sein Tagebuch:
“Ich sehe sehr trübe in die Gestaltung des sittlichen Lebens im künftigen Deutschland. Die „Euthanasie“ wird nach mir zugegangenen Mitteilungen reichlich angewendet. Die Spartanische Art, nach der Kinder im Ta...ths (nicht leserlich, A.?) ausgesetzt werden, wird auf Kranke, Alte, Geistesschwache ausgedehnt und angewendet. Nur wer arbeiten kann, wird für wertvoll gehalten.
Wenn es kein Materialismus in Reinkultur ist, verstehe ich nichts von Materialismus.“
Richard Funke hatte keinen näheren Kontakt zu Dr. Lothar Kreyssig.
Im Jahr 1945 starb seine Frau und er zog nach Rietdorf zu seinem Sohn. Dort starb er am 19. Juni 1953.
Er widmete sein Leben denen, “die im Leben zu kurz gekommen waren.“
Funke am 18.11.1933
Anstaltspfarrer an der Strafanstalt Brandenburg
Richard Funke wurde am 01.Juni1870 in Waltersdorf bei Luckau/Niederlausitz geboren.
Er besuchte das Gymnasium in Brandenburg (Saldria). Später studierte er in Tübingen und Halle Theologie. Er wurde am 12. August 1909 als Strafanstaltsgeistlicher im Zuchthaus Brandenburg vereidigt.
Von 1909 bis 1936, mit Ausnahme der Zeit 1933/34 als das Zuchthaus als KZ diente, war er als Pfarrer an der Strafanstalt Brandenburg (altes Zuchthaus) tätig. Der Gefängnispfarrer war für den Gottesdienst, die Seelsorge, den Schulunterricht in der Anstalt, Brief- und Zeitungszensur, Betreuung der Bibliothek, Fürsorge für die Häftlinge und deren Familien zuständig.
Funke wurde oft wegen seiner Fürsorge geehrt. Er hatte eine anhaltende Freundschaft mit einem Berliner und dessen Sohn, der „Halbjude“ und politischer Gefangener im Zuchthaus Brandenburg war.
Richard Funke gehörte zur Bekennenden Kirche, zu ihrem sog. konservativen Flügel. Er befürchtete, dass sich die BK isolierte, ins Sektiererische geriete, lehnte Ausschließlichkeitsansprüche ab und setzte sich dafür ein, dass lieber BK und Deutsche Christen sich ernsthaft wider einer drohenden Zerstörung der christlichen Kirche durch den Nationalsozialismus zusammenfänden.
Es belastete ihn sichtlich, die letzten Gespräche mit den Todeskandidaten im Zuchthaus Brandenburg zu führen.
Durch seine praktische Tätigkeit in der Landesanstalt Brandenburg hatte er Kenntnis über die Ursache von Todesfällen. Bei immer mehr Todesfällen, vor allem bei ausgelagerten Insassen, erschienen die Ursachen nicht klar zu sein, und Funke schöpfte Verdacht, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuginge.
Mit einem Brief war Richard Funke derjenige aus Brandenburg, der Pastor Braune die Information für seine Denkschrift an Hitler lieferte.
Funke schrieb am 08.07.1940 in sein Tagebuch:
“Ich sehe sehr trübe in die Gestaltung des sittlichen Lebens im künftigen Deutschland. Die „Euthanasie“ wird nach mir zugegangenen Mitteilungen reichlich angewendet. Die Spartanische Art, nach der Kinder im Ta...ths (nicht leserlich, A.?) ausgesetzt werden, wird auf Kranke, Alte, Geistesschwache ausgedehnt und angewendet. Nur wer arbeiten kann, wird für wertvoll gehalten.
Wenn es kein Materialismus in Reinkultur ist, verstehe ich nichts von Materialismus.“
Richard Funke hatte keinen näheren Kontakt zu Dr. Lothar Kreyssig.
Im Jahr 1945 starb seine Frau und er zog nach Rietdorf zu seinem Sohn. Dort starb er am 19. Juni 1953.
Er widmete sein Leben denen, “die im Leben zu kurz gekommen waren.“