Bekennende Kirche und Kirchenkampf in Brandenburg

Ursache des Kirchenkampfs war der Versuch des NS-Regimes mit Hilfe der „Deutschen Christen“ die NS-Ideologie in der evangelischen Kirche durchzusetzen. Demgegenüber schlossen sich evangelische Christen zur „Bekennenden Kirche“ zusammen und leisteten den Versuchen der Nationalsozialisten Widerstand. Im Zentrum des innerhalb der evangelischen Kirche ausgetragenen Kirchenkampfs stand dieser Konflikt, der auf Seiten der „Bekennenden Kirche“ zu einer indirekten politischen Opposition gegen den nationalsozialistischen Staat wurde und der damit dem Totalitätsanspruch des NS-Staates widersprach. Ein wirklicher politischer Widerstand war dies allerdings nicht, viele Mitglieder der „Bekennenden Kirche“ begrenzten ihren Widerspruch ausdrücklich auf Übergriffe des Staates auf innerkirchliche Angelegenheiten.

Die Stadt Brandenburg hat eine wichtige Rolle im Kirchenkampf gespielt.
Sie wurde Hochburg der „Bekennenden Kirche“ genannt. Es gab in Brandenburg Mut und Entscheidungsfreudigkeit, besonders in der Gotthardtgemeinde mit ihrem Pfarrer Bruno Tecklenburg. Aber auch die Pfarrer Kurt Schubert von St. Katharinen und Friedrich Christoph von St. Pauli seien hier genannt.


1933 - Die ersten Zusammenstöße gab es, als Pfarrer Tecklenburg sich der Eingliederung der Evangelischen Jugend in die Hitler-Jugend widersetzte.

November 1935 -Predigt von Pfarrer Martin Niemöller vor 2000 Besuchern in der Gotthardtkirche, die Predigt stand unter der Überschrift „Die Kirche in der Entscheidung“

1938 - Die zuvor erwähnten drei Brandenburger Pfarrer und vier Hilfsprediger wurden mit der Begründung verhaftet, sie hätten Kollektengelder unterschlagen und in das Potsdamer Gefängnis in der Lindenstraße eingeliefert.

April 1939 - Störung des Gottesdienstes des Superintendenten der Deutschen Christen Bethke in der St. Gotthardtkirche. Anklage gegen Mitglieder der „Bekennenden Kirche“ wegen Störung des Gottesdienstes und Hausfriedensbruch. Amnestie zu Beginn des zweiten Weltkrieges.
Es kam zum Auszug des Kerns der Gemeinde aus der Gotthardtkirche, das Gemeindeleben konzentrierte sich danach auf das evangelische Vereinshaus in der Hauptstraße.

Am 19. Oktober 1945 wurde das „Stuttgarter Schuldbekenntnis“ zum ersten Mal verlesen. Die neugebildete „Evangelische Kirche in Deutschland“ (EKD) bekannte eine Mitschuld evangelischer Christen an den Verbbrechen des Nationalsozialismus. Einer der Verfasser war Pfarrer Martin Niemöller.