Erich Baron

Erich Baron, geb. am 20. Juli 1881 in Berlin, stammte aus bürgerlichen Verhältnissen einer jüdischen Fabrikantenfamilie. Von 1900 bis 1904 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Berlin, um dann danach eine journalistische Laufbahn einzuschlagen. In jungen Jahren wurde er Mitglied der SPD.
1907 kam Erich Baron nach Brandenburg und übernahm als Chefredakteur die Redaktion der sozialdemokratischen „Brandenburger Zeitung“, des im Dezember 1890 gegründeten örtlichen Presseorgans der Sozialdemokratie. Die linken Haltung, die Erich Baron in der Sozialdemokratie vertrat, spiegelte sich auch im Inhalt der „Brandenburger Zeitung“ wider.
Erich Baron gehörte in der Zeit von 1910 bis Februar 1919 zum linken Flügel der SPD in der Brandenburger Stadtverordnetenversammlung. Als Journalist und Politiker vertrat er marxistische Positionen und wirkte, wie zu dieser Zeit auch Karl Liebknecht, engagiert gegen die kaiserliche Militarisierungs- und Kriegspolitik. 1916 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und 1918 verwundet. Aus dem Lazarett entlassen, betrieb er Antikriegspropaganda in Brandenburger Kasernen.
Besonderen Anteil hatte Baron in jenen Jahren auch an der Entwicklung der Arbeiterjugendbewegung, des Arbeitersports und der Arbeiter-Kulturbewegung in Brandenburg.
Seit dem 10. November 1918 war Erich Baron, inzwischen Mitglied der USPD, einer der drei Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates in Brandenburg. Er proklamierte in den von ihm verfassten Aufrufen, Flugblättern und Zeitungsartikeln als Ziel der Revolution eine „freie soziale Volksrepublik“, wofür man ihn und andere Linke aus dem Rat drängte. Erich Baron wurde in dieser Zeit zum schärfsten Gegner des damaligen Oberbürgermeisters Schleusener.
1919 zog er mit seiner Frau und Tochter nach Berlin und übernahm dort die Schriftleitung des USPD-Zentralorgans „Die Freiheit“. 1920 schloß sich Erich Baron der KPD an. Er war Inlandsredakteur im Pressebüro der kommunistischen Partei, bis er 1924 zum Generalsekretär der ein Jahr zuvor gegründeten „Gesellschaft der Freunde des neuen Rußland“ berufen wurde. Gleichzeitig redigierte er die Monatszeitschrift der Gesellschaft „Das neue Rußland“, die bis zum Jahre 1932 erschien.

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baronstadtverordnetenwahl



Über viele Jahre wegen seiner politischen Arbeit überwacht, gehörte er zu den ersten Opfern des Nationalsozialismus: er wurde mit anderen von der SA in der Nacht des Reichstagsbrandes vom 27. zum 28. Februar 1933 verhaftet. Man holte ihn aus seine Wohnung in der Kavalierstraße und verschleppte ihn ins Gefängnis am Berliner Alexanderplatz. Offensichtlich schwer misshandelt, verstarb Erich Baron in der Haft am 26. April 1933, ob durch Selbstmord oder an den Folgen der Folterungen, ist nicht geklärt.