Team 67

Team 67 – Jugendliebe Beat

„Wir wussten, dass wir eine Band gründen, bevor wir wussten, wo das Lehrerzimmer war.“

Im Herbst 1965 lernten sich in der 9. Klasse vier Schüler kennen, die aus verschiedenen Ecken Brandenburgs auf die Erweiterte Oberschule (EOS) „Johann Wolfgang von Goethe“ gekommen waren. Die Gründungsmitglieder waren Wolf Bunge (Lupo), Franz Czaja (Frenny), Jörg Haseloff (Hasi) und Uwe Schulz (Uwe), für den später Bernd Bültermann (Bü) dazu kam. Sie einte die Abneigung gegen den eintönigen Schulalltag und die Faszination für eine neue Richtung der Musik: Beatmusik mit harten Rhythmen und elektrischen Gitarrenklängen von Bands wie den Small Faces, The Kinks, Rolling Stones und The Beatles.
Auf den ersten Auftritt beim Klassenfest der 9A folgten weitere. Damals nannte sich die Band noch Thunderbirds. Spielpraxis und regelmäßiges Proben zeigten Ihre Wirkung. Die Bandmitglieder wurden besser an ihren Instrumenten. Die steigende Professionalität wurde nur noch durch unzureichende technische Ausstattung gebremst.
Als angehende Abiturienten machten drei der Bandmitglieder zu dieser Zeit die neben der Schule vorgeschriebene Berufsausbildung im Bau- und Montagekombinat Brandenburg Ost zum Betonfacharbeiter. Dort wurde die Gruppe durch den verantwortlichen FDJ-Sekretär in die Kulturarbeit eingebunden und unterstützt. Für ihre Proben stand ihnen nun die Turnhalle der Berufsschule des BMK am Johannisburger Anger zur Verfügung. Außerdem erhielt die Band eine komplette für damalige Verhältnisse hochwertige Anlage mit Schlagzeug, Verstärkern und Mikrofonen. Zusätzlich wurde ein Freund mit Geschäftssinn ihr Fahrer und Manager. Dieser steuerte als Kraftfahrer für den Konsum in Brandenburg regelmäßig die Gaststätten und Kneipen in der Region an und organisierte dort Auftritte. Die Band konnte nun ihr Equipment transportieren und auch Anfragen aus entfernteren Regionen annehmen. Mit dem geliehenen Framo (Frankenmobil) ging es dann Wochenende für Wochenende in die Kulturhäuser und Gaststätten der Städte und Dörfer des heutigen Landes Brandenburg.

„Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nur kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je, und wie das alles heißt, ja, sollte man doch Schluss machen.“
Walter Ulbricht 1965 auf dem XI. Plenum des ZK der SED

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Gotz-2018


Um offiziell auftreten und Geld dafür nehmen zu dürfen, musste man sich in der DDR einstufen lassen. Dies bedeutete ein Vorspiel zu absolvieren. Wenn man bestand, bekam man von der Kommission die Spielerlaubnis, die sogenannte „Pappe“, die die jungen Musiker 1967 erhielten. Der englische Name hatte keine Chance auf Akzeptanz. Von da an hieß die Band Team 67 und steigerte sich auf ein für eine Amateurband sehr beachtliches künstlerisches Niveau. Sie brachten nicht mehr nur die Tanzsäle zum Kochen, sondern spielten auch auf großen Open-Air Veranstaltungen, wie dem Bezirksjugendtreffen der FDJ im Sommer 1968 oder auf der Freilichtbühne auf dem Marienberg, wo sie die Sommerfilmtage begleiteten.
Manchmal gab es auch Ärger mit den öffentlichen Stellen, weil sich der Anteil an ausländischen Titel im Programm nicht auf 40% beschränkte oder es zu wild bei einem Auftritt zuging. Dann erhielten sie kurzzeitig Auftrittsverbot. Dieses wurde durch kurzfristige und vorübergehende Änderung des Bandnamens umgangen.
Als im Herbst 1969 die Schule beendet war, trennte sich die Band. Einige Bandmitglieder gingen zum Studium, andere mussten ihren Wehrdienst antreten.
Doch nach einer Pause von fast 50 Jahren kam es 2013 zu einer bis heute anhaltenden Reunion.