Fritz Lange
Fritz Lange wurde am 23.11.1898 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Otto Emil Alfred Lange, evangelischer Konfession und seiner Mutter, Else Lange, geborene Gräfner, jüdischer Abstammung, geboren. Unterbrochen von seiner Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg absolvierte er eine Lehrerausbildung. Anschließend war er bis zu seiner Entlassung aus dem Schuldienst im März 1924 Volksschullehrer in Berlin-Neukölln. Er trat 1919 der USPD, 1920 der KPD bei und war von 1921 bis 1924 in der Reichsleitung der Kommunistischen Kindergruppe. Von 1925 bis 1928 war er leitender Funktionär des Roten Frontkämpferbundes sowie 1925 bis 1933 Bezirksverordneter von Berlin-Neukölln und Stadtverordneter von Berlin. Lange war 1927 bis 1933 Redakteur in der Abteilung Agitation und Propaganda des Zentralkomitees der KPD und von 1930 bis 1932 in der Reichsleitung des Kampfbundes gegen den Faschismus. Im März 1933 wurde er verhaftet und kam bis Oktober 1933 in das KZ Sonnenburg. Ab 1935 war er aktiv im illegalen Widerstand. Er wird der Gruppe um die „Rote Kapelle“ zugerechnet. Lange wurde zwar 1939 zum Kriegsdienst eingezogen, aber bereits nach wenigen Tagen als „Mischling“ entlassen. Am 1.12. 1942 wurde er verhaftet und am 8.10.1943 vom 2. Senat des Volksgerichtshofs wegen „Beihilfe zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis Kriegsende blieb er in Haft, unter anderem im Zuchthaus Brandenburg-Görden.
Von September 1945 bis 1948 war Lange Oberbürgermeister von Brandenburg. In der Folgezeit hatte er verschiedene Funktionen in der SED, bis er 1954 Minister für Volksbildung wurde. Diese Position übte er bis 1958 aus, als er wegen Kritik durch die Partei den Ministerposten verlor. Anschließend war er noch im Deutschen Institut für Militärgeschichte tätig, bevor er 1961 in Rente ging.
Lange verstarb am 16.9.1981 in Berlin.
In seiner Zeit als Oberbürgermeister ging Lange außerordentlich scharf gegen von ihm als Repräsentanten des Nazi-Regimes angesehene Personen vor. Dies führte sogar bei seiner öffentlichen Verabschiedung als Oberbürgermeister durch die SVV am 27.7.1948zu deutlicher Kritik an seiner Amtsführung. Folgende Passagen, die protokolliert wurden, seien hier wiedergegeben:
Für CDU-Fraktion Dr.Lawatsch: „… Wir bedauern es sehr, daß wir zu diesem Dank doch auch ein großes Bedenken hinzufügen müssen. Wir sind dabei, einen demokratischen deutschen Volksstaat aufzubauen. Daß Herr OB Lange darin uns immer ein leuchtendes Vorbild gewesen wäre, können wir doch nicht sagen.
Wir wissen auch, daß ein sehr großer Teil der Bewohner unserer Stadt der Meinung ist, daß Herr OB Lange in seiner Arbeit für die Demokratisierung der Gesellschaft oft zu hart war. Gewiß glaubte er, um der Sicherung des Staates willen, dessen Sicherheit auch unsere ganze Sorge gilt, so hart vorgehen zu müssen. Wir meinen jedoch, daß nicht ganz so viel Tränen nötig waren, von Menschen, die den falschen Weg gegangen waren, wie hier in Brandenburg geweint wurden.
Wir glauben daher, die Pflicht zu haben, unsere Abschiedswünsche in diese Worte fassen zu sollen: Behalten Sie ihr scharfes Auge für organisatorische Mängel in unserem Staat, Ihre Unermüdlichkeit in Ihrer Arbeit, aber stellen Sie Ihr gutes Können in den Dienst des Staates mit etwas mehr Menschlichkeit. Sie werden einst mit umso mehr Freude auf den Erfolg Ihrer Lebensarbeit zurückblicken können.“
Antwort OB Lange: „Herr Dr. Lawatsch! Die Auffassungen über Menschlichkeit sind verschieden. Ich halte es mit einem Humanisten unserer Zeit, Romain Rolland und der hat gesagt: „Milde gegen die Henker ist Grausamkeit gegen die Opfer.“
Innenminister Bechler (Land BRB): „… Eines muss ich noch ergänzend betonen, dass die politische Säuberung, die in meinem Auftrage geschehen ist, gerade in der Stadt BRB vorbildlich durchgeführt worden ist. Bei einer politischen Säuberung kann man nicht hart genug sein, und ich muss hier sagen, dass wir noch nicht hart genug waren.“
(Stadtarchiv BRB 2.0.1.0.-18)
Von September 1945 bis 1948 war Lange Oberbürgermeister von Brandenburg. In der Folgezeit hatte er verschiedene Funktionen in der SED, bis er 1954 Minister für Volksbildung wurde. Diese Position übte er bis 1958 aus, als er wegen Kritik durch die Partei den Ministerposten verlor. Anschließend war er noch im Deutschen Institut für Militärgeschichte tätig, bevor er 1961 in Rente ging.
Lange verstarb am 16.9.1981 in Berlin.
In seiner Zeit als Oberbürgermeister ging Lange außerordentlich scharf gegen von ihm als Repräsentanten des Nazi-Regimes angesehene Personen vor. Dies führte sogar bei seiner öffentlichen Verabschiedung als Oberbürgermeister durch die SVV am 27.7.1948zu deutlicher Kritik an seiner Amtsführung. Folgende Passagen, die protokolliert wurden, seien hier wiedergegeben:
Für CDU-Fraktion Dr.Lawatsch: „… Wir bedauern es sehr, daß wir zu diesem Dank doch auch ein großes Bedenken hinzufügen müssen. Wir sind dabei, einen demokratischen deutschen Volksstaat aufzubauen. Daß Herr OB Lange darin uns immer ein leuchtendes Vorbild gewesen wäre, können wir doch nicht sagen.
Wir wissen auch, daß ein sehr großer Teil der Bewohner unserer Stadt der Meinung ist, daß Herr OB Lange in seiner Arbeit für die Demokratisierung der Gesellschaft oft zu hart war. Gewiß glaubte er, um der Sicherung des Staates willen, dessen Sicherheit auch unsere ganze Sorge gilt, so hart vorgehen zu müssen. Wir meinen jedoch, daß nicht ganz so viel Tränen nötig waren, von Menschen, die den falschen Weg gegangen waren, wie hier in Brandenburg geweint wurden.
Wir glauben daher, die Pflicht zu haben, unsere Abschiedswünsche in diese Worte fassen zu sollen: Behalten Sie ihr scharfes Auge für organisatorische Mängel in unserem Staat, Ihre Unermüdlichkeit in Ihrer Arbeit, aber stellen Sie Ihr gutes Können in den Dienst des Staates mit etwas mehr Menschlichkeit. Sie werden einst mit umso mehr Freude auf den Erfolg Ihrer Lebensarbeit zurückblicken können.“
Antwort OB Lange: „Herr Dr. Lawatsch! Die Auffassungen über Menschlichkeit sind verschieden. Ich halte es mit einem Humanisten unserer Zeit, Romain Rolland und der hat gesagt: „Milde gegen die Henker ist Grausamkeit gegen die Opfer.“
Innenminister Bechler (Land BRB): „… Eines muss ich noch ergänzend betonen, dass die politische Säuberung, die in meinem Auftrage geschehen ist, gerade in der Stadt BRB vorbildlich durchgeführt worden ist. Bei einer politischen Säuberung kann man nicht hart genug sein, und ich muss hier sagen, dass wir noch nicht hart genug waren.“
(Stadtarchiv BRB 2.0.1.0.-18)